
Jungpflanzenanzucht 2025 – verbessertes Vorgehen
Nachdem wir letztes Jahr nicht 100%ig mit der Jungpflanzenzucht zufrieden waren (sowohl Handling als auch Qualität) haben wir uns dieses Jahr noch einmal hingesetzt und versucht, aus unseren Dokumentationen Erkenntnisse abzuleiten UND – was eigentlich wesentlicher ist – ein optimiertes Vorgehen zu definieren.
Wir wollen in diesen drei Bereichen etwas verändern:
Erde/Substrat
Die letztes Jahr verwendete Erde schien nicht „so gut“ zu sein – es waren sehr viele Trauermücken unterwegs und die Pflanzen keimten langsam, schwer und wuchsen zögerlich, daher sind wir auf die Suche nach neuer Anzuchtserde gegangen. Fündig sind wir bei der Firma Naturrein in Kilb geworden. Auf den ersten Blick und beim Befüllen der Töpfe wirkte sie sehr gut. Locker, krümelig mit einer guten Mischung aus feinen und groben Strukturen – mal sehen, was unser Urteil nach den ersten Jungpflanzen sein wird.
Standorte
Beim Auflisten unserer Kulturen mit deren Eigenschaften kristallisierten sich vier unterschiedliche Temperaturzonen für die Jungpflanzen heraus:
- > 22° für die Keimung von Melanzani, Paprika, Physalis, Pfefferoni, Knollensellerie und Pimientos de Padrón
- ~ 20° fürs Wachsen von Paprika, Pfefferoni, Pimientos de Padrón sowie fürs Keimen von Petersilie, Blutampfer
- ~ 18° fürs Keimen von Weißkraut, Kohlrabi, Rotkraut, Pak Choi, Brokkoli, Blumenkohl, Mangold
- ~ 14° fürs Wachsen von Weißkraut, Kohlrabi, Rotkraut, Pak Choi, Brokkoli, Blumenkohl, Mangold und fürs Keimen von Salaten und Spinat
Um diese Standorte zu finden, liefen wir durchs Haus stellten in unterschiedlichen Räumen unser Raumthermometer auf und fanden in der Tat diese „Klimazonen“. Was man auf jeden Fall mitberücksichtigen kann, ist, dass durch die Beleuchtung die Temperatur um einige Grad erhöht wird, d.h. der Raum kann ein paar Grad kälter sein.
Handling
Man braucht es nicht schön reden, die Jungpflanzenzucht muss man wollen. Es sind ziemlich viele Handgriffe und tägliche Aufgaben, die erledigt werden wollen, um ein gutes Werden zu fördern. Umso wichtiger ist es für uns, dass die anfallenden Schritte einfach von der Hand gehen, vielleicht im Vorbeigehen erledigt werden können und im besten Fall auch Spaß machen. Daher haben wir an den unterschiedlichen „Standorten“/Temperaturzonen jeweils eine „komplette“ Station aufgebaut. Eine solche Anzuchts-Station besteht aus einem Regal, einer Beleuchtung, einer Zeitschaltuhr, den Pflanzen und einer Gießflasche. So machen wir einmal am Tag eine Kontrollrunde, prüfen das Wachstum und die Bodenfeuchte und haben immer eine gefüllte Gieß“kanne“ mit der richtigen Wassertemperatur parat, um die Pflanzen zu wässern. Den „Rest“ macht dann jeder für sich.
Ja, und um alle Stichtage und wichtigen Infos auf einen Blick parat zuhaben, ist es trotz unserer Vorliebe für analoge Papierarbeit/Kalender doch wieder einmal eine Excel-Liste geworden. Wir verzichten dieses Jahr sogar auf unseren Papier-Mondkalender und stellen uns die „richtigen“ Aussaattage mit Hilfe eines digitalen biodynamischen Kalenders zusammen. Wir übertragen die passenden Tage in die Excel-Datei und erstellen uns Aufgaben in unserem Kalender am Handy. Nur beim Dokumentieren bleiben wir dem Papier treu und führen ein Tagebuch, in dem wir viel Platz haben, um Dinge zu notieren und damit auch im nächsten Jahr ein Nachschlagewerk zu haben.
Für den nächsten aufwendigeren Schritt – das Abhärten – haben wir uns überlegt, das Regal mit allen Pflanzen auf Rollen zu stellen und dieses dann als Ganzes ins Freie zu rollen und nicht, wie bisher, jede Platte einzeln morgens raus und abends reinzutragen. Aber so weit sind die Pflanzen noch nicht, wir werden berichten, ob dieses Vorgehen erfolgreich, sprich praktikabel, ist.